Was war zuerst da Depression oder Alkoholsucht?
Alkoholiker leiden häufig unter Depression, andersherum trösten sich viele Depressive mit Alkohol.
Max leidet unter Schlafstörungen, kann sich an nichts mehr wirklich freuen hat kaum noch Außenkontakte. Von seinem Hausarzt bekommt er ein Antidepressiva verordnet. Aber auch Wochen später verbessert sich sein Zustand nicht und er wird zu einem Psychiater überwiesen. Ihm vertraut er an was er sich gegenüber seinem Hausarzt nicht getraut hat, nämlich das er schön seit längerer Zeit trinkt und sich deshalb schämt. Pro Tag trinkt er regelmäßig ca. 15 Bier und Schnäpse und wenn er keinen Alkohol zu sich nimmt leide er unter Entzugserscheinungen. Max ist in Wirklichkeit Alkoholiker und Stress und Streitigkeiten sind seine Gründe dafür. Seine Depressionen sind eine Folge seiner Alkoholabhängigkeit.
Anders bei Karin, sie leidet unter Depressionen weil es seit einiger Zeit in ihrer Beziehung kriselt. Solange in ihrer Beziehung alles in Ordnung war trank sie nur gelegentlich auf Feiern mal ein Glas Sekt.Im Moment ertappt sie sich dabei wie sie abends ein zwei Gläser Sekt braucht um einschlafen zu können, nicht mehr stundenlang wach liegen zu müssen und zu grübeln. Alkohol entspannt sie und lässt sie für einige Zeit ihre Sorgen vergessen. Ihr Alkoholkonsum hat sich allerdings im Laufe der Zeit auf eine Flasche Sekt pro Tag gesteigert und sie befürchtet Alkoholikerin zu werden und diese Sorge ist nicht unbegründet.
Hier fragt man sich wie hängen Alkoholkrankheit und Depression zusammen? Was war zuerst da? Wissenschaftler vermuten, das die eine Krankheit aus der anderen folgt. Der Teufelskreis aus Scham Trinken und Depression schließt sich sehr schnell. Studien besagen das viele Alkoholiker gleichzeitig auch depressiv sind, in dem Fall muss erst die Alkoholabhängigkeit behandelt werden. Anders verhält es sich bei Depressiven, die auf Grund ihrer Stimmungsschwangkungen angefangen haben zu trinken, Alkohol in geringen Mengen löst eine Art Euphorie aus, erst in höheren Dosen löst er selbst Depressionen aus. Viele Depressive versuchen durch Alkohol ihre Depris selbst zu behandeln, sie leiden unter Angststörungen sind oft überlastet und überfordert und Alk ist ein gutes angstlösendes Mittel welches kurzfristig auch hilft, langfristig gesehen aber eher die Depression verschlimmert.
Wichtig ist in beiden Fällen die Scham zu überwinden und sich ärztliche Hilfe zu holen, eine Therapie zu beginnen, nur so lässt sich der Teufelskreis durchbrechen.
Ich hoffe meine mom liest nicht meinen Blog :-) denn hier ein paar persönliche Anmerkungen zu meiner anfänglichen "Eigentherapie".
Meine Erfahrung geht dahin, das ich bei verstärkten persönlichen Problemen wie zum Beispiel Zukunftsängsten, Verlustängsten, ewiges Grübeln, Schlafstörungen auch gerne mal zum Rotwein gegriffen habe und ich merkte wie ich nach ein, zwei Gläsern Wein ruhiger und gelassener wurde und auch besser einschlafen konnte. Gleichzeitig hatte ich keinen Appetit und rauchte viel zu viel. Ich denke vielen ist diese Situation nicht fremd. Einige Wochen nach einer Trennung wurde ich oft angesprochen von Bekannten wie gut ich doch aussähe, ich hätte abgenommen und hätte schon lange nicht mehr so gut ausgesehen. Ein Phänomen bei mir ist, desto schlechter es mir geht, desto besser sehe ich aus, so sieht mir natürlich keiner wirklich an wie es in mir aussieht. Beste Diät bei mir - trenne dich :-)
Das diese Lebensweise absolut nicht zu empfehlen ist und mir auf Dauer auch nicht wirklich hilft weiß ich heute und ich habe mit Hilfe eines Therapeuten und Medikamenten gelernt bei akuten Problematiken die sich mir hin und wieder in den Weg stellen auch ohne Alkohol klar zu kommen.
Heißt hier aber nicht das ich Alkoholabhängig war, aber jeder hat sicher schon einmal die Erfahrung gemacht das Alkohol für eine kleine Weile die Probleme in den Hintergrund rücken lassen aber immer wieder haben wir auch feststellen müssen das sie sich leider auch wieder in den Vordergrund drängen wenn der Alkohol verdunstet :-(
Stellt also keine Lösung dar sondern verschlimmert die Situation nur!
Nehmt Hilfe an, teilt euch eurem Hausarzt mit, redet mit Freunden, geht zur Therapie, es gibt immer einen besseren Weg als der Weg in die Alkoholabhängigkeit - auch dir kann geholfen werden - du musst es nur zulassen!!
Bis morgen, ciao...